Erste Fahrt mit dem Wohnwagen

Help! I need somebody, help!

Meine erste Fahrt mit dem Wohnwagen! Wir fahren nach Havelberg. Eine Insel- und Domstadt am Zusammenfluss von Havel und Elbe. Bis zur Abfahrt war ich völlig entspannt, da wir auch noch packen mussten. Aber jetzt bin ich doch nervös.

Hoffentlich komme ich heile um die erste Kurve. Der Wohnwagen ist mit einer Länge von knapp 8 Metern ja nicht gerade klein. Zum Glück sind es nur ein paar Kilometer bis zur Autobahn. Gefühlt ist die Straße bis dahin viel zu eng. Wie können Straßenbauer nur so enge Straßen planen?

Erst kommt uns ein Traktor entgegen, natürlich einer von der großen Sorte. Dann auch noch ein LKW. Und einige Autofahrer fahren ganz schön dicht am Mittelstreifen. Das zerrt in den ersten Minuten kräftig an meinen Nerven!

Ich bin froh, als wir endlich auf der Autobahn sind. Ab hier entspann ich mich ein wenig und bin ein bisschen stolz, den Wohnwagen bisher heile gelassen zu haben. Nach ein paar Kilometern fange ich sogar an, unserer Tochter ein paar Lieder vorzusingen. Die sitzt ganz entspannt auf dem Rücksitz und wundert sich ein wenig wieso der Papa nicht fährt?!

Wir kommen ohne Stau an Hamburg vorbei und als wir die Autobahn verlassen fällt es mir auch nicht mehr so schwer Landstraße zu fahren. Oder haben die Straßenbauer im Osten breitere Straßen gebaut?

Zur Kaffeezeit erreichen wir den Campingplatz Havelberg. Er liegt auf einer kleinen Insel und ich hoffe dass uns niemand entgegen kommt. Die Strecke ist einspurig…

Alles gut gegangen! Aber auf dem Weg zum Stellplatz kratze ich an einer kleinen Hecke entlang. Warum die die Wege auch immer so schmal machen müssen!?

Ich fahr den Wohnwagen rückwärts auf den Stellplatz. Fast perfekt. Wir müssen mit dem Mover nur ein kleines bisschen nachbessern. Puh, geschafft! Ich bin mächtig stolz auf mich! Danke an meinen Fahrlehrer, dass er mir das mit viel Geduld in kurzer Zeit beigebracht hat.

Liebe Grüße

Inga

Anhängerführerschein

Ich gehöre zu der Generation die den Anhängerführerschein nicht mehr „geschenkt“ bekommt. Soll heißen, ich muss eine extra Prüfung für den Anhänger machen. Da ich bisher aber auch noch nie in Verlegenheit gekommen bin mit Anhänger fahren zu müssen, hat mich das nicht weiter gestört. Als dann die Überlegung aufkam, dass wir uns doch einen Wohnwagen anschaffen könnten, habe ich noch groß getönt dann würde ich auch den Führerschein machen…

Seit über einem Jahr haben wir jetzt den Wohnwagen und sind auch fleißig damit unterwegs. Nur meinen Anhängerführerschein, den habe ich immer wieder aufgeschoben. „Ja, ich mach den noch.“ „Bei Glatteis will ich den auch nicht machen.“ „Behalten wir den Wohnwagen eigentlich?“ Da wir auch gerne mal in südlichere Gefilde reisen wollen, also Italien, Kroatien, Spanien und so weiter und wir nicht gerade an der süddeutschen Grenze wohnen und ich den Papa beim Fahren mit dem Wohnwagen eigentlich doch ganz gerne entlasten möchte, hab ich jetzt tatsächlich den Anhängerführerschein gemacht.

Und zwar gleich den Richtigen. Also BE. Es gibt ja auch noch den B96. Aber mit dem darf die Gesamtmasse des Gespanns nicht mehr als 4.250 Kilogramm betragen. Anders bei der Klasse BE. Hier darf die Gesamtmasse des Gespanns nicht mehr als 7.500 Kilogramm betragen, allerdings darf der Anhänger das Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm nicht überschreiten.

Vor unserem großen Dänemarkurlaub habe ich mich für den Anhängerführerschein angemeldet. Da der Antrag etwa zwei Wochen braucht um genehmigt zu werden, wurde es für mich ganz knapp. Aber ich konnte schon mal mit den Fahrstunden anfangen. Drei Überlandfahrten, eine Autobahn- und eine Nachtfahrt sind Pflicht. Dazu kommen dann noch Übungsstunden. Je nach Talent braucht man mehr oder weniger Stunden um das Rückwärtsfahren nach links um die Ecke zu beherrschen.

Theoretischen Unterricht gibt es nebenbei. Die Prüfer stellen gerne Fragen zur Ladung und Ladungssicherung. Die Prüfung selbst besteht aus zwei Teilen. Den Anhänger ankuppeln beziehungsweise abkuppeln und dem Fahren mit der Pflichtaufgabe. Rückwärts links abbiegen.

Mein Fahrlehrer hat mir gleich in der ersten Stunde aufgezeigt wie schrecklich mein Fahrstil doch eigentlich ist. Trotz dessen, das ich bisher unfallfrei gefahren bin, habe ich mir doch einiges angewöhnt, was ich bis zur Prüfung wieder ändern musste. Blinken, wenn ich an einem parkenden Auto vorbeifahre, Schulterblick vor jedem Abbiegen, langsamer an eine Kreuzung heran fahren, mehr Abstand zum Vordermann halten… Ich war regelmäßig nass geschwitzt. Und dann hängt da hinten am Auto noch dieser Anhänger, den man um jede Kurve heile herumkriegen muss. Und dabei war der Fahrschulanhänger noch leicht, klein und schmal.

Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe den Führerschein auf Anhieb bestanden, allerdings erst nach unserem Dänemarkurlaub…

Die große Premiere mit unserem Wohnwagen zu fahren steht jetzt kurz bevor. Noch bin ich ganz entspannt, hab die Prüfung schließlich auch geschafft!

Liebe Grüße

Inga