Eine befreundetet Familie hat sich einen Wohnwagen gekauft. Jetzt wollen sie gemeinsam mit uns in den Urlaub. Testen ob Camping was für die beiden ist. Ein gemeinsamer Freund kommt ebenfalls mit Wohnwagen mit. Eine richtige Freundesrunde. So hatten wir uns das vor zwei Jahren mal vorgestellt, als wir uns unseren Wohnwagen gekauft haben. Wirklich dran geglaubt hatten wir allerdings nicht. So schnell kann es gehen…
Wir haben überlegt, erst mal in der Nähe zu bleiben. Zumal auch ein kleines Baby dabei sein wird. Lange Fahrzeiten muss man da nicht unbedingt haben. So entscheiden wir uns für die Lüneburger Heide. Zwischen Schneverdingen und Soltau. In die Nähe des Heide-Parks soll es gehen. Der steht dieses Jahr sowieso bei uns auf dem Programm. Nach dem Legoland in Dänemark der zweite Freizeitpark den wir mit unserer Tochter testen wollen.
Leider stellt sich zwei Tage vor Abreise heraus, dass unsere Warmwasserheizung einen Riss hat. Anstatt das Wasser in den Hahn zu pumpen läuft es jetzt unters Bett und flutet den Wohnwagen. Es muss im Winter noch Restwasser drin gewesen sein und bei den knackigen Minustemperaturen hat der Behälter dem Druck nicht standgehalten. Also Wohnwagen trocknen mit Schwamm und Heißlüfter, die Wasserhähne abkleben damit wir bloß nicht auf die Idee kommen ausversehen Wasser zapfen zu wollen und dann in der Werkstatt Bescheid sagen, dass wir nächste Woche vorbei kommen.
Wir hätten die Heizung auch überbrücken können, dann hätten wir immerhin Kaltwasser gehabt, aber wir sind der Meinung, dass wir für eine Woche auf fließend Wasser verzichten können. Wir füllen einfach Wasserflaschen am Campingplatz auf und waschen damit bei Bedarf unsere Hände, spülen die Toilette und füllen die Kaffeemaschine. Fürs Zähneputzen, Pipimachen und Geschirrspülen gibt es ja schließlich das Waschhaus.
Tag 1
Anreise
Wir starten mit drei Gespannen zum Campingpark Lüneburger Heide. An der ersten Kreuzung verlieren wir uns direkt aus den Augen. Zum Glück haben wir Funk. Zumindest eine Funk-App über die wir mit den Handys Kontakt halten können. Das erleichtert das Kolonne fahren ungemein. Wir verabreden uns auf einem Parkplatz. Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir nach kurzer Zeit den Campingplatz.
Hier erfahren wir, dass unsere gebuchten Stellplätze durch den Dauerregen der letzten Wochen unter Wasser stehen und wir uns neue aussuchen dürfen. Wir finden Plätze mit einem Wasserhahn in unmittelbarer Nähe und bauen uns über zwei Plätze verteilt im U auf. Die Autos parken wir auf dem dritten Stellplatz.
Das Ausrichten der drei Wohnwagen und Aufbau der Vorzelte nimmt so viel Zeit in Anspruch, dass wir es am ersten Abend nicht schaffen zu grillen. Jeder isst für sich alleine. Unser Kind ist nach dem Abendessen müde, mag aber nicht schlafen. Wir sitzen noch bei unseren Freunden im Vorzelt und holen sie nach kurzer Zeit rüber. Ihr klappen schon fast die Augen zu: „Neiiiiin, ich bin nicht müde!“ Erst als ich mich mit ihr zusammen bei uns ins Bett hinlege, schläft sie endlich ein. Nicht müde, ja?
Zwischendurch bin ich schon am Überlegen nicht mehr in den Urlaub zu fahren. Wenn ich mich erholen will bleib ich in Zukunft lieber zu Hause, da ist nach dem Abendprogramm Ruhe und sie liegt wenigstens still im Bett.
Tag 2
Erkundungsradtour
Zum Frühstück scheint die Sonne, aber wir haben den Platz mit der Abendsonne erwischt. So ist es ziemlich frisch im Vorzelt. Wir müssen heizen. Bei unseren Freunden scheint die Sonne rein, die müssen schon lüften… 🙂
Wir lassen es ruhig angehen und machen eine kleine Radtour mit Picknick und Blick auf den Campingplatz. Die Kinder genießen die Fahrt in ihren Fahrradanhängern. Für die kleine Tochter unserer Freunde ist es die erste Fahrt. So eine eingebaute Hängematte ist schon echt super. So können schon die ganz Kleinen mitfahren. Hatten wir für unsere Tochter auch.
Zurück am Campingplatz bestellen wir Brötchen für morgen und nehmen Kuchen für sofort mit. Während wir noch den Kuchen essen, schmeißen die Jungs schon mal den Grill an.
Unser Kind isst stolz ihre Bratwurstschnecke. Hatte sie noch nie! Gemüse ist zur Zeit nicht ihr Ding. Aber Brot dazu geht immer.
Heute Abend geht sie auch schneller ins Bett und schläft. Wir sitzen noch gemütlich beisammen, bis wir uns alle in den Wohnwagen unseres gemeinsamen Freundes quetschen, da es draußen zu kalt wird. Ist schon praktisch wenn Einer ohne Kind dabei ist…
Tag 3
Heide-Park und Geburtstag
Wir Frühstücken mit allen und überraschen gleichzeitig unsere Freundin die heute Geburtstag hat. Leider bringen wir mit unserem gemeinsamen Frühstück ihre Zeitplanung durcheinander, so dass wir dann erst später als geplant aufbrechen.
Wir haben für den Heide-Park 2-für-1-Tickets. So sparen wir pro Person immerhin die Hälfte des Eintrittpreises von 46 Euro. Der Heide-Park ist ein sehr schöner Familien- und Freizeitpark mit Fahrgeschäften und Shows für die ganze Familie. Für die ganz Kleinen gibt es Kinderkarussell und seit neuestem das Peppa Pig Land. Hier dreht sich alles um das kleine Schweinchen und seinen Bruder. Vom Dinoreiten über Bahnfahren bis hin zur schaukeligen Bootstour.
Aber als erstes machen wir eine gemütliche Floßfahrt bevor es weiter zur Wildwasserbahn geht und zur Krake. Ich mache den Babysitter. Mir ist die Krake zu hoch und zu steil. Aber es macht Spaß den Leuten dabei zuzuschauen wie sie kreischend im Maul der Krake verschwinden und mit einer Wasserfontäne im Schlepptau wieder auftauchen.
Wir finden ein Handy und versuchen heraus zu finden wem es gehört. Wir stellen in den Status eine Nachricht ein, dass uns doch bitte jemand Namen und eine Handynummer mitteilt an die wir uns wenden können. Wir haben tatsächlich Glück und werden bald darauf vom Verlierer angerufen. Wir treffen uns am Restaurant „Piraten Burger“ und übergeben das Handy.
Jetzt brauchen wir erstmal eine Stärkung und essen deftige Burger. Unser Geburtstagskind lädt uns alle ein.
Gut gestärkt schlendern weiter zum Flug der Dämonen. Wurde uns von einem Freund sehr ans Herz gelegt das auszuprobieren. Da ich nicht so der Adrenalinjunkie bin, passe ich auch hier wieder auf die Kinder auf und beobachte wie die Leute mit sehr viel Druck und Geschwindigkeit in den Looping gepresst werden.
Meine Maus hilft fleißig mit beim Babysitten und freut sich als sie der Kleinen die Flasche geben kann. So richtig krabbeln kann die kleine Maus noch nicht, aber sie schafft es trotzdem immer wieder von der Decke zu robben. Dann bekommt sie schimpfe von meinem Kind… Ist schon sehr süß anzuschauen. Aber ein Geschwisterchen will meine Tochter trotzdem nicht!
Am Ende des Tages gönne ich mir dann doch noch einen Geschwindigkeitsrausch. Ich fahre eine Runde GoKart. 4 Minuten kosten 6 Euro extra! Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die Fahrt zum einen länger dauern und zum anderen die Karts schneller sein können.
Wir haben den kompletten Tag ausgereizt. Die Fahrgeschäfte schließen um 17 Uhr und bis 18 Uhr sollte man den Park verlassen haben. Bevor wir gehen kaufen wir uns doch noch die Saisonkarte. Unsere Eintrittskarten werden angerechnet. Das lohnt sich.
Unser heutiges Geburtstagskind ist so platt, dass wir abends nur zu dritt bei uns im Vorzelt sitzen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.
Tag 4
Radtour
Nach dem Frühstück mit Brötchen die unser „Alleinreisender“ aus Schneverdingen holen muss, weil wir am Vortag vergessen haben rechtzeitig Brötchen zu bestellen, machen wir eine Radtour. Geplant sind etwa 27 Kilometer. Machbar.
Zuerst geht die Strecke immer geradeaus an der Hauptstraße entlang. Nach einigenKilometern biegen wir links zum Camp Reinsehlen ab. Eine etwa 100 Hektar große und nahezu baumfreie Fläche mit Heidschnuckenherden erwarten uns.
An Europas größtem Kletterpark vorbei kommen wir an den Heide-Kiosk in Höpen. Hier trinken wir eine Kleinigkeit. Kutschfahrten werden angeboten. Auch einen kleinen Spielplatz für unsere Maus gibt es.
Weiter geht’s an der Freilichtbühne Höpen und am Heidegarten vorbei zu Edeka nach Schneverdingen. Schneverdingen ist eine Stadt mit dörflichem Charme. Bei Edeka kaufen wir Grillfleisch. Auf direktem Weg fahren wir zurück zum Campingplatz. Eigentlich war noch ein kleiner Abstecher in die Heide geplant, aber bei den sommerlichen Temperaturen haben wir ein bisschen Angst um unser Grillgut.
Kurz hinter Schneverdingen bekommt unsere Kleine Sand ins Auge und heult. Wir versuchen es mit auswischen. Hilft nicht. Augen zu ist gut. Natürlich schläft sie kurz vorm Ziel ein…
Während wir anfangen zu grillen wird sie wieder wach und jammert immer noch wegen ihrem Auge, aber es ist nichts zu sehen. Da hilft nur duschen! Mit viel Gejammer und Gezeter („ich will nicht duschen!“, „ohne Haare“, „ich krieg Wasser ins Gesicht!“) schaffen wir es am Ende doch unsere Maus wieder sauber zu bekommen. Und das Auge wird auch wieder gut.
Tag 5
Heide-Park
Wir frühstücken alle zusammen unter der Markise unseres „Alleinreisenden“. Danach trennen sich unsere Wege und jeder macht was er will.
Wir radeln in den 8 Kilometer entfernten Heide-Park. Unsere Saisonkarte will schließlich benutzt werden. Und da wir ja eh noch in der Nähe sind und das Wetter gut ist, bietet es sich an. Unser „Single“ will nach Soltau in die Therme, deswegen nehmen wir ihn ein Stück mit. Unsere andere Familie bleibt erstmal am Platz. Später wollen wir uns alle im Heide-Park treffen.
Im Park gehen wir diesmal als erstes in die Richtung wo wir letztes Mal nicht waren und fahren mit dem Heide-Park Express von uns auch Mollie genannt, den Oldtimern und der Monorail. Die Piratenshow brechen wir ab, weil sich das Kind fürchtet. Stattdessen lassen wir uns im Käpt’ns Törn gemütlich treiben. Eine Reise zur verbotenen Höhle in der Drachengrotte lassen wir uns auch nicht entgehen. Allerdings ist es unserer Kleinen in der Höhle mit den Drachen etwas unheimlich. Sie ist froh, als sie wieder raus ist.
Mittags essen wir im Wirtshaus des Admirals. Hier gibt es ein großes Buffet, wo für jeden etwas dabei ist. Die Preise für Essen und Trinken sind wie überall überteuert.
Kurz bevor der Park schließt treffen wir uns tatsächlich alle am Eingang. Und radeln gemeinsam zurück zum Campingplatz. Wir machen noch einen kleinen Schlenker und schauen uns den quasi gegenüber dem Heide-Park befindlichen Campingplatz „Auf dem Simpel“ an. Hier ist mehr los als bei uns, aber die Plätze sind parzelliert und wir wollten es ein bisschen offener.
Da die Tische vom Frühstück noch unter der Markise stehen essen wir auch gemeinsam zu Abend. Das ist Camping. Jeder bringt sein Essen und Geschirr mit. Und niemand muss sich um die Sachen des anderen kümmern.
Tag 6
Besuch
Heute bekommen wir Besuch von Oma und Opa. Die Entfernung ist super um uns mit dem Motorrad zu besuchen. Und das Wetter ist ja schon die ganze Woche über fantastisch.
Wir wollen mittags grillen und so müssen die Jungs nochmal los, Grillfleisch kaufen. Da auch noch Grillkohle benötigt wird, entscheiden sie sich mit dem Auto zu fahren. Zum Glück ist noch keine Mittagspause als sie vom Platz rollen. Bei der Rückkehr schon und so stehen sie vor der geschlossenen Schranke.
Zufällig stehen Oma und Opa mit uns Müttern parat um schleppen zu helfen. Wir sind mit den Kindern am oberen Spielplatz. Der untere ist immer noch aufgeweicht vom vielen Regen. Dem Trampolin sieht man die Benutzung zwar schon an, aber Spaß haben die Kleinen trotzdem. Unsere Große hüpft und die Kleine „fliegt“ ein bisschen mit.
Nach dem Essen schaffen wir es endlich mal uns den Streichelzoo anzugucken. Die Türen sind täglich zwischen 16 und 17 Uhr geöffnet. Vor den drei Ziegen hat unsere Maus Angst, aber die Meerschweinchen und Hasen findet sie toll.
Nachdem Oma und Opa wieder losgedüst sind bauen wir unsere Vorzelte ab und dann sitzen wir alle gemeinsam zusammen und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Tag 7
Abreise
Heute geht es wieder nach Hause. Während des Abbaus zieht sich der Himmel zu und die ersten Tropfen fallen. Es sind Wärmegewitter angekündigt.
Da der Platz vom Dauerregen der letzten Wochen immer noch aufgeweicht ist, fährt sich unser Freund mit seinem Wohnwagen in einem Loch fest. Schieben und drücken hilft nicht. Auch die Tipps und Hilfe vom Nachbarn helfen nicht. Der Platzwart muss mit seinem Allradfahrzeug kommen und den Wohnwagen aus dem Loch ziehen. Würde man das Loch mit Wasser füllen, hätte man eine kleine Babybadewanne…
Rechtzeitig bevor die Schranke schließt schaffen wir es vom Campingplatz runter. Wir fahren die erste Strecke Kolonne und machen an der ersten Raststätte halt. Zeit für ein Abschiedskäffchen bei Sonnenschein.
Je näher wir an unser Ziel kommen desto wärmer wird es. Bei 24 Grad erreichen wir unser Zuhause. Wir räumen den Wohnwagen aus und bestellen Pizza. Familientradition.
Fazit: Mit guten Freunden macht campen viel Spaß! Das Wetter war perfekt und ohne fließend Wasser an Bord kommt man auch mal zurecht!
Liebe Grüße
Inga